„Warum haben Sie sich bei uns beworben? Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Was können Sie uns über sich erzählen?“ Im Bewerbungsgespräch sind es nicht immer nur die Fachfragen, die die Bewerber/innen verunsichern. Häufig sind es Fragen, von denen man denkt, dass die Antwort doch auf der Hand liegt.
Denn du selbst weißt ja schließlich, warum du dich beworben hast und warum du am besten für den Job geeignet bist, oder? Aber kannst du die Antwort auch auf den Punkt bringen?
In diesem Ratgeber stellen wir dir typische Bewerbungsfragen vor – also Fragen, mit denen man im Vorstellungsgespräch häufig konfrontiert wird. Außerdem geben wir dir Tipps, wie du dich am besten darauf vorbereitest.
Denke aber daran: Viele Fragestellungen lassen sich sehr unterschiedlich formulieren. Versuche daher nicht, sie auswendig zu lernen. Konzentriere dich auf die Inhalte. Wonach wird gefragt? Was möchte man von dir erfahren? Denn nur so bleibst du flexibel und findest auch auf Fragen, die auf den ersten Blick untypisch erscheinen, eine souveräne Antwort.
Eine Zusammenstellung von 100 Fragen, die dir immer wieder in Vorstellungsgesprächen begegnen, findest du in unserem Artikel Fragen im Vorstellungsgespräch: Tipps und 100 Beispielfragen.
Personalbeauftragte leiten Bewerbungsgespräche gern mit einer offenen Frage ein. Zu den Klassikern gehört die Aufforderung: Bitte erzählen Sie uns etwas über sich. Die eigentliche Fragestellung könnte auch lauten: Zeig uns, wer du bist und was wir deiner Ansicht nach über dich wissen sollten!
In deiner Antwort solltest du daher überwiegend Tatsachen erwähnen, die für eine/n Personaler/in interessant sind. Aber bitte nicht als eine auswendig gelernte Aufzählung deiner Qualifikationen und Abschlüsse. Die dürften ja bereits bekannt sein.
Überlege dir vorbereitend wichtige Stationen, Erfahrungen, Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften, die in Betracht kommen und für einen positiven ersten Eindruck sorgen. Knüpfe an deine Bewerbung an und gehe darüber hinaus. Überlege dir außerdem, wie du das, was du erzählen möchtest, strukturieren kannst. Hilfreiche Fragen sind:
Neben typischen einleitenden Fragen gibt es auch klassische Schlussfragen. Eine davon lautet: Haben Sie noch Fragen? Wir empfehlen, dass du dich besonders gut darauf vorbereitest, und haben zu diesem Thema den ausführlichen Ratgeber Eigene Fragen im Bewerbungsgespräch mit den 50 besten Rückfragen geschrieben.
Tja, warum eigentlich? Hast du das nicht bereits im Bewerbungsschreiben und in deinem Lebenslauf ausführlich dargestellt? Dann ist es jetzt an der Zeit, deine Angaben mit Leben zu füllen. Sinn der Frage ist es, zu prüfen, ob und welche Erfahrungen und Qualifikationen du wirklich mitbringst, also nicht nur auf dem Papier.
Nimm dir daher am besten noch einmal deine Bewerbungsunterlagen und alle Nachweise zur Hand, die du eingeschickt hast. Betrachte sie unter der Maxime: Zeigen, nicht behaupten!
Was bedeutet es, wenn du sagst, dass du dieses oder jenes besonders gut kannst? Woran zeigt sich das, was hast du in diesem Bereich bereits geleistet? An welche Aufgaben, Projekte, Herausforderungen und Erfolge erinnerst du dich besonders gern? Und was hat das alles mit dem Unternehmen zu tun, bei dem du dich bewirbst? Wie könnte das Unternehmen, die Abteilung, das Team davon profitieren?
Die Frage, warum gerade du am besten geeignet für die Stelle bist, kann auch „verdeckt“ gestellt werden. Beispielsweise so: Was glauben Sie, ist für unsere Branche im kommenden Jahrzehnt am wichtigsten? Wie würden Sie Problem X lösen? Welche Aufgaben machen Ihnen besonders viel Spaß?
Deine Antworten lassen idealerweise erkennen, dass du wirkliches Know-how mitbringst, am Unternehmen interessiert bist und deinen Job nicht allein als Broterwerb betrachtest.
Und natürlich kommt auch die umgekehrte Perspektive vor, nämlich die Frage: Warum möchten Sie gerade für uns tätig werden? Hier solltest du wichtige Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens kennen und benennen können, dich also mit dem Image des Unternehmens bereits vertraut gemacht haben. Hinweise findest du auf der Unternehmenswebsite oder auch in Bewertungsportalen, in denen Mitarbeiter/innen positive Erfahrungen teilen.
Zu den typischen Bewerbungsfragen gehören auch solche, die dein Fachwissen abfragen. Dieses Wissen muss natürlich schon vorhanden sein, bevor du dich bewirbst. Du kannst dich dennoch gezielt auf solche Fragen vorbereiten, indem du überlegst:
Was sind aktuell die wichtigsten Themen, die in dieser Branche oder in diesem Dienstleistungsbereich diskutiert werden? Welche neuen Einsichten, Techniken, Konzepte, Entwicklungen sollte man unbedingt kennen? Und welches fachliche Wissen ist speziell für dieses Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle relevant?
Übe dich auch darin, Dinge einfach und präzise zu erklären. Denn oft wiederholen sich bestimmte Phrasen, die man benötigt, um Sachfragen beantworten zu können. Gern kannst du dafür unseren digitalen Bewerbungstrainer verwenden, in dem wir zu über 1.000 Berufen mehr als 200.000 Fragen aufgenommen haben, die in Bewerbungsgesprächen gestellt werden. Das Aufzeichnen deiner Antwort per Audio gibt dir optional Gelegenheit, dir deine Antworten anzuhören und an den Formulierungen zu arbeiten. Schau direkt noch, ob Dein Beruf auch dabei ist.
Fachwissen und Erfahrungen sind wichtig und sollten daher immer in deine Antworten einfließen. Soft Skills, also soziale Kompetenzen, sind jedoch ebenfalls relevant.
Bist du kommunikativ, teamfähig, entscheidungsfreudig? Und wie ist es um dein Verantwortungsbewusstsein bestellt? Kannst du dich durchsetzen, ohne über Leichen zu gehen?
Die Frage nach deinen sozialen Kompetenzen kann dir in unterschiedlichen Formen begegnen. Klassiker sind die Fragen: „Was sind Ihre Stärken?“, oder „Was sind Ihre Schwächen?“, denen wir jeweils einen eigenen Artikel gewidmet haben. Es kann aber auch sein, dass man dir eine Situation schildert und du beschreiben sollst, wie du dich verhältst.
Was machst du, wenn ein Kollege/eine Kollegin ständig zu spät kommt? Wenn es Ärger im Team gibt? Wenn eine ungerechtfertigte Reklamation eingeht? Was störte dich an deinem bisherigen Kollegium und wie hast du dich dazu verhalten?
Versuche, deine Antworten möglichst in der Ich-Form zu geben und weniger das Verhalten der anderen zu bewerten. Sprich von dir und davon, wie und worin sich deine Soft Skills äußern. Eine großartige Methode, um deine Soft Skills strukturiert mit schlagkräftigen Beispielen zu präsentieren ist die STAR-Methode.
Stellt dein Gegenüber dir die Frage nach deiner Motivation, erhofft er oder sie sich Aufschluss über folgende Aspekte:
Motivation ist ein komplexes Themenfeld. Es betrifft deine Einstellung zum Beruf, zum Unternehmen, zum Team und zu den Aufgaben, die dich erwarten. Umso wichtiger ist es, dass du diese Fragen auch für dich selbst beantwortest.
Was ist dir wichtig? Was erhoffst du dir von speziell diesem Unternehmen?
So könnte eine Antwort beispielsweise lauten: Ich möchte lieber in einem kleinen überschaubaren Unternehmen arbeiten, weil ich gern Kontakt zu meinen Kollegen und Kolleginnen habe. Ich weiß, dass ich in einem großen Konzern eventuell bessere Einkommenschancen hätte. Aber wichtiger ist es mir, gern zur Arbeit zu gehen und meine Tätigkeit als sinnvoll zu erleben.
Die Frage nach deiner Motivation kann auch in abweichenden Fragestellungen enthalten sein. Beispiele dafür sind:
Die Frage, wie du dir deine berufliche Zukunft vorstellst und wie weit du auf der Karriereleiter vorankommen möchtest, gibt deinem Gegenüber Auskunft darüber, ob du
a) ambitioniert und bereit bist, an deiner Karriere zu arbeiten.
b) möglicherweise schon nach kurzer Zeit wieder abspringst, weil deine Zielsetzungen zu hochgesteckt sind.
Du solltest bei deiner Antwort also abwägen: Lassen sich die formulierten Ziele in diesem Unternehmen überhaupt erreichen? Denn letztlich müssen Personalbeauftragte nicht allein Bewerber/innen ausschließen, die nicht ausreichend qualifiziert sind. Sie werden auch darauf achten, niemanden einzustellen, der überqualifiziert ist, wenn ihnen daran gelegen ist, eine hohe Fluktuation zu vermeiden.
Im Text haben wir dir bereits einige Tipps und Beispiele genannt, wie du dich auf die typischen Fragen im Bewerbungsgespräch vorbereiten kannst.
Abschließend möchten wir dir noch einmal ans Herz legen: Nutze alle Quellen, die dir zur Verfügung stehen, um dich auf persönliche und fachliche Fragen gut vorzubereiten. Denke dabei immer an das, was man als goldenes Dreieck der Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch bezeichnen könnte: Es geht nicht allein um dich, das Unternehmen oder den Job. Entscheidend ist, dass das Gesamtpaket stimmt, dass also du, das Unternehmen und die Stellenbeschreibung zueinander passen.
Auf typische Fragen und Formulierungen im Bewerbungsgespräch kannst du dich vorbereiten, indem du den Interview Fox nutzt. Versuche, eigene Antworten zu geben, und probiere unterschiedliche Formulierungen aus.
In unserem Blog findest du zudem den Guide zum Bewerbungsgespräch, der ultimative Ratgeber mit allen Tipps zur Vorbereitung auf dein Bewerbungsgespräch.