So verlockend der Auftritt auf einer Bühne ist, Schauspieler und Musiker wissen auch nach vielen Jahren noch genau, wie sich Lampenfieber anfühlt. Nicht anders ergeht es den meisten Menschen, wenn sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Plötzlich meldet sich eine überzogene Nervosität, die Hände fangen an zu zittern, der Adrenalinspiegel steigt und schlimmstenfalls kommt es auch noch zum Schweißausbruch. Was tun? Die folgenden Tipps befolgen, unsere Checkliste abhaken und vor allem: Ruhe bewahren!
Lampenfieber, so werden es dir viele Künstler bestätigen, vergeht in dem Moment, in dem du die Bühne betrittst. Vorausgesetzt natürlich, du bist entsprechend vorbereitet und bereit, dich der Situation zu stellen. Denn Nervosität ist im Vorstellungsgespräch - wie auf der Bühne - ein durch und durch natürlicher Fluchtreflex. Ist klar, dass du der Situation nicht entkommen kannst und nicht entkommen wirst, bleibt der Nervosität nur übrig, selbst die Flucht anzutreten.
Was du tun kannst, um die Nervosität im Vorstellungsgespräch nicht Oberhand gewinnen zu lassen, erfährst du in diesem Ratgeber. Wir erklären dir
Am Ende unseres Ratgebers haben wir eine Checkliste vorbereitet, mit einer konkreten Anleitung, wie du deine Nervosität im Bewerbungsgespräch überwindest.
Lampenfieber zu verspüren ist also normal. Nervosität, die sich wie eine Panikattacke anfühlt, ist es nicht. Ebenso wenig, wie komplett angstbefreit zu sein. Denn selbst Menschen, die Prüfungssituationen mögen, weil sie sich davon zu Bestleistungen angetrieben fühlen, brauchen die Nervosität. Nur deuten sie diese nicht als Angst, sondern als Spannung, Neugier, erwartungsfrohes Kribbeln.
Es geht also wesentlich darum, eine neue Betrachtungsweise zu gewinnen, damit du deine Nervosität positiv nutzen kannst.
Womit wir bereits tief im Thema sind. Denn um deine Nervosität in den Griff zu bekommen, solltest du dir zwei wichtige Fragen stellen:
Die erste spontane Antwort auf diese Frage lautet vermutlich: Es kann sein, dass ich den Job nicht bekomme. Das ist richtig. Nur: Ein Drama wird daraus erst, wenn du dir die Schuld daran gibst, weil du schlecht vorbereitet warst, nicht die richtige Kleidung anhattest, zu spät aus dem Haus gegangen bist, dem Personalbeauftragten unsympathisch warst, am Vorabend zu lange gefeiert hast … oder was auch immer passieren kann.
Wenn du all die schrecklichen Dinge, die während eines Vorstellungsgesprächs passieren könnten, aber mal genau anschaust, dann lassen sich zwei Sachverhalte unterscheiden:
Unser Tipp lautet daher: Unternimm alles, was in deiner Macht steht, um gut vorbereitet und ausgeruht zum Bewerbungsgespräch zu gehen. Setze dich mit dem Unternehmen und der Position auseinander. Schau dir an, welche Fragen üblicherweise in Vorstellungsgesprächen gestellt werden. Informiere dich über den Dresscode und suche dir eine Verkehrsverbindung heraus, die dich sicher und rechtzeitig zum Ort des Geschehens bringt.
Akzeptiere, dass du auf alles, worauf du dich nicht vorbereiten kannst, auch keinen Einfluss hast. Anders gesagt: Akzeptiere dich. Schließlich willst du den Job nicht um jeden Preis.
Im Vorstellungsgespräch präsentierst du dein Wissen, dein Können, aber auch dich als Person. Ein wenig Nervosität kann da gar nicht schaden, schließlich sind Menschen, die zu selbstbewusst und von sich überzeugt sind, nicht unbedingt die beliebtesten Kollegen.
Falls dich die Nervosität in solchen Situationen aber arg im Griff hat, sodass du zu schwitzen, zu stottern oder zu zittern beginnst, solltest du mental daran arbeiten, dies zu ändern.
Die erste Übung besteht darin, sich mit positiven Gedanken und Emotionen auf das Gespräch einzustimmen. Denn mal ehrlich: Du hast dich doch nicht beworben, weil du überzeugt bist, dass du komplett ungeeignet für die Position bist, oder? Setze dich mit deinen Stärken auseinander – unser Blogbeitrag zur Frage „Was sind deine Stärken?“ kann dich darin unterstützen.
Besonders hilfreich sind zudem Entspannungs- und Atemübungen, die sich auch im Bus oder im Warteraum kurz und unbemerkt durchführen lassen.
Als erfolgversprechende und relativ einfach zu erlernende Methode hat sich die Selbsthypnose erwiesen. Selbsthypnose bedeutet an dieser Stelle, dass du deine negativen Glaubenssätze ausfindig machst und durch positive ersetzt. Statt dir vorzustellen, dass der Personalmanager ein böser Mensch ist, der nur darauf wartet, dass du eine Schwäche zeigst, stellst du dir vor, wie begeistert er sein wird, wenn es dir gelingt, ihm deine Stärken aufzuzeigen.
Formuliere kurze, knackige positive Botschaften und verbinde sie in Gedanken mit bestimmten Situationen.
Damit der Effekt tatsächlich eintritt, kannst du dir den berühmten Knoten ins Taschentuch machen oder deine positiven Gedanken mit einer kleinen unauffälligen Geste, wie zum Beispiel das Aufeinanderlegen von Zeigefinger und Daumen, verbinden. Wichtig ist nur, dass du dich effektiv vorbereitet hast, die positiven Botschaften verinnerlicht hast, damit du dich dann daran erinnern kannst.
Mentaler und psychischer Stress resultiert wie oben gezeigt aus negativen Erwartungen. Aber eben nicht nur. Wenn du weißt, dass du schlecht vorbereitet bist, ist die Nervosität berechtigt und lässt sich auch nicht durch positive Gedanken besiegen.
Inhaltlich bereitest du dich daher am besten vor, indem du dir den typischen Verlauf eines Bewerbungsgespräches anschaust. Welche Fragen erwarten dich? Und wichtiger noch: Was kannst du darauf antworten?
Hier auf Interview Fox findest du über 1.000 Fragen und Antworten zu mehr als 60 Berufen, die aus echten Vorstellungsgesprächen stammen. Wir haben Personaler und Bewerber befragt und ihre Antworten sorgfältig ausgewertet.
Den größten Nutzen ziehst du daraus, wenn du dir die Fragen anschaust, die Tipps dazu liest und versuchst, eigenständige Antworten zu formulieren. Ist es für den Moment noch zu schwierig, nimm dir Zeit und setze dich solange damit auseinander, bis du die für dich und das Unternehmen passende Antwort gefunden hast.
Deine Antworten kannst du entweder schriftlich eingeben oder aber – was wir empfehlen – als Audio aufnehmen. Der Vorteil: Du weißt, was du sagen willst. Und du kannst gegebenenfalls daran arbeiten. So oft und so lange, bis du zufrieden bist. Hör dir deine Antwort an und frag dich, ob du selbst überzeugt wärst, wenn du sie als Personaler hören würdest.
Um den unangenehmen Gefühlen zu entgehen, die Vorstellungsgespräche auslösen können, entscheiden sich viele Bewerber für die Strategie „Augen zu und durch“. Davon möchten wir dir dringend abraten.
Die Augen zu verschließen ist selten eine zielführende Strategie. Dies gilt einmal mehr fürs Vorstellungsgespräch, in dem alles darauf ankommt, den Kontakt mit deinem Gegenüber herzustellen und zu halten. Vielleicht kennst du das schon aus anderen Situationen. Die Vorstellung ist oftmals viel schlimmer als die Realität. Und je mehr wir wegschauen, desto schlimmer wird sie. Weil wir uns in unseren eigenen Gedanken und Befürchtungen verfangen, statt genau zu erfassen, was gerade geschieht.
Im Bewerbungsgespräch wird dir mindestens eine Person gegenübersitzen. Begegne ihr unvoreingenommen. Nimm dir Zeit, ihr zuzuhören. Antworte nicht überhastet. Du darfst auch gern Rückfragen stellen. Vor allem aber bleibe mit dieser Person in Kontakt – über deine Augen, dein Lächeln, deine Aufmerksamkeit und deine zugewandte Körperhaltung.
Du wirst dann feststellen, dass dein Gegenüber nicht so schrecklich ist, dass der Fluchtreflex seine Berechtigung hat. Und falls es sich doch einmal so verhalten sollte, ist das garantiert nicht der Job, nach dem du gesucht hast. Denn auch das solltest du dir immer wieder klarmachen: Nicht nur du suchst einen Job. Das Unternehmen sucht auch einen Mitarbeiter. Es hat also gute Gründe, dir ebenso unvoreingenommen zu begegnen.
Die Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch ist der erste und wichtigste Schritt, um deine Nervosität zu besiegen. Dazu gehört auch, dass du abhakst, was du bisher erreicht und eingeübt hast. Im Folgenden haben wir dir die wichtigsten Tipps daher noch mal als Liste erstellt, die du dir bei Bedarf ausdrucken und um weitere wichtige Punkte ergänzen kannst. So weißt du nicht nur, sondern siehst auch, wie gut du vorbereitet bist.
Prüfe, ob du folgende Dinge abhaken kannst:
Du hast an alles gedacht und fühlst dich gut vorbereitet? Glückwunsch! Dann geben wir dir zu guter Letzt noch einen Gedanken mit auf den Weg: Nimm es sportlich. Erlaube dir, den Job zu bekommen und feiere das dann auch gebührend. Lass‘ dich aber auch nicht unterkriegen, wenn es nicht klappen sollte. Es ist wie im Sport: Wenn du ausreichend trainiert und gekämpft hast, gibt es keinen Grund, sich über einen Rückschlag zu ärgern. Konzentriere dich auf den nächsten Versuch, das Match zu gewinnen!