Der Beruf als Erzieher/-in ist umgangssprachlich auch als Kindergärtner/-in bekannt, umfasst aber auch allgemein die Förderung von Kindern und Jugendlichen, Heimerziehung sowie die Tätigkeit in einer Familienberatungsstelle. Unabhängig vom konkreten Einsatz ist die Betreuung, die Unterstützung bei der körperlichen sowie geistigen und sozialen Entwicklung und in der Erziehung der Betreuten zu selbstständigen Mitgliedern der Gesellschaft, der wichtigste Teil der täglichen Arbeit als Erzieher/-in.
Als Erzieher/-in liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Vollzeitbeschäftigte bei 3.845 EUR. Es gibt innerhalb von Deutschland ein starkes West-Ost-Gefälle. So sind die Verdienstmöglichkeiten in den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern mit über 4.000 EUR mittlerem Einkommen deutlich höher als bei den Schlusslichtern Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit ca 3.300 EUR.
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit aus dem Entgeltatlas 2019
Erzieher/-in ist ein Ausbildungsberuf, den man sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit absolvieren kann. Die Ausbildung in Vollzeit dauert abhängig vom Bundesland 2-4 Jahre und in Teilzeit 3-6 Jahre. Eine Verkürzung der Ausbildungsdauer ist möglich für Bewerber/-innen mit Hochschulreife, einschlägiger beruflicher Grundbildung, Studienabbrecher /-innen aus einschlägigen Studiengängen.
Die Top-Fähigkeiten, um erfolgreich als Erzieher/-in zu sein sind Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen und Geduld. Erzieher/-innen müssen sich stets darüber bewusst sein, dass sie für die Zeit, in der sie die Betreuung für (Klein-)kinder übernehmen, die Verantwortung für sie tragen. Das kann zu einer hohen psychischen Belastung werden, wenn man darauf nicht vorbereitet ist. Regelmäßig muss man sich auf neue Kinder mit unterschiedlichem Hintergrund einstellen und die Probleme und Gefühlswelt verstehen, in der sich die anvertrauten Kinder befinden. Man hat als Erzieher/-in einen pädagogischen Auftrag und begleitet die Betreuten dabei, wie sie neue Fähigkeiten erlernen. Oftmals muss man in diesem Prozess aufgrund ausbleibender Lernerfolge Geduld bewahren und die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg unterstützen.
Als Erzieher/-in ist man in erster Linie Pädagoge, jedoch mit einem sehr abwechslungsreichen Aufgabenfeld, welches man in drei Kategorien einteilen kann.
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Folgen Sie als Erzieher/-in einem bestimmen pädagogischen Ansatz wie beispielsweise der Montessori-Pädagogik?
Mir gefällt an der Montessori-Pädagogik, dass das Kind als „Baumeister seiner selbst“ betrachtet wird. Das entspricht meiner Vorstellung von einer pädagogischen Arbeit, in der das Kind als Individuum im Mittelpunkt steht. Außerdem gefällt mir daran, dass der Ansatz von einer Förderung der Talente ausgeht und nicht von Defiziten.
Ich schätze aber auch andere Ansätze und denke, man sollte sich als Erzieher/-in aus jedem das Beste für die praktische Arbeit aneignen. Für manche Kinder kann es zudem hilfreich sein, wenn man sie gezielt zu bestimmten Tätigkeiten ermutigt, statt ihnen immer die freie Wahl zu lassen.
Welche Bedeutung messen Sie der Elternarbeit bei?
Ich halte Elternarbeit für sehr wichtig. Das gilt für Eltern, die sich als kooperativ erweisen, ebenso wie für Eltern, die mir als Erzieher/-in eher zurückhaltend begegnen. Ich versuche, schon um der Kinder willen, eine gute Beziehung zu den Eltern aufzubauen, denn wenn ich ihre Situation und ihren Erziehungsstil kenne, kann ich auch ihr Kind besser verstehen und fördern.
Ich denke allerdings auch, dass man Eltern klare Regeln vermitteln sollte – zum Beispiel, was in eine Frühstücksdose gehört und was nicht, oder wie lange sie sich im Gruppenraum aufhalten, wenn sie die Kinder bringen und abholen.
Wie schätzen Sie die Notwendigkeit von Bildungsplänen oder Lern- und Entwicklungsplänen ein?
Ich halte beides für sinnvoll, weil es mir hilft, meine Zielsetzungen in der Gruppenarbeit und in der Arbeit mit einzelnen Kindern festzulegen und zu überprüfen. Mir gefallen zwei Ansätze besonders gut, nämlich das wahrnehmende Beobachten und der Entwicklungsstern.
Ich denke, es ist wichtig, dass man sich im Gruppenalltag immer wieder auch mit der Entwicklung einzelner Kinder auseinandersetzen kann und diese dokumentiert. Notizen, Arbeitsproben, aber auch Selbsteinschätzungen der Kinder, wie es beim Entwicklungsstern der Fall ist, sind da besonders hilfreich. Im Fokus sollte dabei aber immer das Kind stehen und nicht ein schematisch aufgebauter Bildungsplan.